Spielbericht Cupfinale
von B. Nutt (Kommentare: 0)
Triesenberg wird Sieger der Herzen
Lange hatte man in Triesenberg auf diesen Moment gewartet, um genau zu sein ganze 43 Jahre. Denn zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte des FC Triesenberg schaffte eine Mannschaft den Vorstoss ins Endspiel des Liechtensteiner Cups. Julian Beck ebnete seinem Team mit dem Treffer in der 113. Minute gegen das Nachwuchsteam des FCV im Cup-Halbfinale den Weg ins Finale nach Eschen. Dort ging es gegen die Profis aus Vaduz. Die Rollen waren klar verteilt, der sechs Ligen tiefer spielende FC Triesenberg ging als klarer Aussenseiter in die Partie – Vaduz selbst, strebte den 43. Cupsieg an.
Die Tribüne und die Stehplätze rund ums Feld im Eschner Sportpark waren gut gefüllt. Meist trugen die Menschen die Farben blau/gelb und unterstützten den FC Triesenberg. Doch von Beginn weg musste die Elf von Spielertrainer Lucas Eberle kämpferisch dagegenhalten. Vaduz machte das Spiel schnell und kam immer wieder zu gefährlichen Abschlüssen. Für die Bärger gab es in den Anfangsminuten nur wenig bis gar keine Entlastung. Das tat der guten Stimmung in den Fanreihen der Leitawis-Kicker jedoch nichts. Mit eigens einstudierten Gesängen, unterstützten sie ihre Mannschaft lautstark – dem gegenüber: eine verschwindend kleine Gruppe von FCV-Anhängern. Es war klar: Die Sympathien sicherte sich ohne Zweifel der Underdog.
20 Minute hielt die Bärger Offensive dem Druck des Superligisten stand, dann versenkte Nico Abegglen einen scharfe Hereingabe von rechts. Die Enttäuschung über das frühe Tor war den Spielern um Kapitän Pius Sprenger anzumerken – doch weiter gings. Knapp 5 Minuten später musste der Schlussmann des Aussenseiter erneut hinter sich greifen. Nach einer schönen Ballstafette versenkt Philipp Muntwiler die Kugel zur 2:0 Führung. Und drei Minuten später zirkelte Pascal Schürpf die Kugel ins rechte untere Eck der Bärger zum 3:0. Im Anschluss raffte sich die Eberle-Elf nochmal zusammen – es ging mit 0:3 in die Kabine. Doch auch der deutliche Pausenstand machte den Triesenbärger-Anhänger nichts aus. Voller Stolz schallten immer wieder Fangesänge über den Eschner Sportpark.
Triesenberg verkauft sich gut
Weiter ging es mit der zweiten Halbzeit. Vaduz nahm etwas Tempo raus und Triesenberg kam wie die Feuerwehr aus der Kabine. So war es kaum verwunderlich, dass die ersten Minuten dem Drittligisten gehörten. In der 50. Minute dann der Aufreger – Die Bärger Fans hatten den Jubelschrei bereits auf den Lippen, doch Roland Schädler verpasste es im Getümmel des Vaduzer Strafraums die Kugel in die Maschen zu dreschen. Die Partie entwickelte sich zu einem regelrechten Kampf – die Triesenberger liefen Kilometer um Kilometer. Und doch war es erneut das Profiteam aus der Residenz, das jubeln durfte. In der 63. Minute lenkte L. Eberle Sutters Schuss zur Seite vor die Füsse von Steven Lang, der nicht lange fackelte und die Kugel unter die Latte hämmerte – Neuer Spielstand 0:4 aus Sicht der Berger. Doch aufgeben kennt man in Triesenberg bekanntermassen nicht. Mund abwischen und weiterkämpfen hiess die Devise. Die Fans hatten mittlerweile ihre Pyro-Material ausgepackt und den Eschner Sportpark in gelb-blaue Nebelschwaden gehüllt. Sie forderten gar den Einsatz vom berühmt berüchtigten Fabian „Tapi“ Hilbe. In der 69. Minute dann nochmal Glück. Vaduz Manuel Sutter umspielt Torhüter Biedermann, trifft das leere Tor aber nicht. Mittlerweile waren auch Kevin Beck, Julian Beck und Nicola Kindle auf dem Spielfeld. Die 80. Minute war angebrochen und mit ihr startete die grösste Bärger Chance. Nach einem Traumpass von Lucas Eberle auf seinen Bruder Fabian Eberle, hatte dieser freie Bahn. Doch anstatt den Ball im Tor von Oliver Klaus unterzubringen, landete das Leder links neben der Kiste. Das wär er gewesen – der Ehrentreffer. Die Leitawis-Kicker mobilisierten ihre letzten Kräfte und kamen zu einer weiteren hochkarätigen Möglichkeit. Julian Beck, der Messias wie er in Triesenberg nach seinem Tor im Halbfinale betitelt wird, täuschte kurz an und zog aus 16 Metern mit seiner linken Klinke ab. Die Kugel ging nur haarscharf am rechten Winkel vorbei.
Genervt von der grandiosen Unterstützung der Bärger-Anhänger zündeten die FCV-Fans ihre Leuchtfackeln. Der Schiedsrichter sah sich gezwungen die Partie für einige Minuten zu unterbrechen, denn auch die Bärger liessen erneut blau-gelben Rauch empor steigen. Den Schlusspunkt in der 90 Minute setzte dann der Vaduzer Captain Mario Sara mit seinem Kopfballtor zum 5:0-Endstand.
Kämpferische Leistung und die besten Fans
Doch die Enttäuschung auf Seiten des FC Triesenberg hielt sich nach dem Abpfiff in Grenzen. Voller Freude und Erleichterung liefen die Akteure zu ihrer Kurve und feierten gemeinsam das geschichtsträchtige Erlebnis. Begeistert nahmen die Triesenberger die Medaille entgegen und zündeten sich Zigarren an. Nachdem Sieger Vaduz hinter der Bande „Cup-Sieger 2015“ hervorkam, holte man zum Erstaunen vieler den eigenen Pokal hervor und feierte diesen mit wilden Champagnerfontänen und unter tosendem Geschrei. Es war ein geniales Erlebnis ohne Zweifel. Trotz der klaren Niederlage verkaufte sich der FC Triesenberg gut. Mit etwas mehr Glück wäre gar der ein oder andere Treffer gegen den „grossen“ FC Vaduz drin gelegen. Nun gilt es die volle Konzentration auf die Meisterschaft zu legen.
Der Bericht wurde vom "Bärger Medienfuchs" Manuel Moser geschrieben.